Der Orgelbauverein Vilsbiburg veranstaltete sein diesjährig erstes Orgelkonzert am 24.09. in der Bergkirche in Vilsbiburg, da auf der maroden Orgel der Stadtpfarrkirche ein solches Konzert nicht mehr möglich gewesen wäre. Daher bedankte sich der Vorsitzende Dr. Gahabka vor allem beim Wallfahrtsdirektor Pater Berger und der Kirchenverwaltung für das großzügige Entgegenkommen, in der Bergkirche Gast sein zu dürfen.
Als Organisten konnte der Orgelbauverein Alexander Himmelhuber aus Oberschleißheim gewinnen, der Kirchenmusik in Regensburg in der Orgelklasse von Prof. Norbert Düchtel studiert hatte. Seit 2015 ist er hauptamtlicher Kirchenmusiker in Oberschleißheim. In Vilsbiburg zeigte er sein Können in einem anspruchsvollen Programm, das sich von den 3 Barockkomponisten J.S.Bach, Nikolaus Bruhns und Dietrich Buxtehude über W.A. Mozart und Felix Mendelssohn Bartholdy bis Sigfried Karg-Ehlert und Max Reger erstreckte. Während sich die barocke Lebensfreude im prächtig pompösen Klang der Orgel zeigte, und alle Register gezogen wurden um das Lob Gottes zu preisen, zeigten sich in den kleinen Choralvorspielen OP 135a von Max Reger alle Nuancen der Orgelregistratur. Vielfältige Klangfarben und die unterschiedlichsten Instrumente konnten der 2007 gebauten Orgel von Armin Ziegltrum im renovierten historischen Gehäuse von Anton Ehrlich(Straubing 1870) entlockt werden.
Mittelpunkt des Konzertes bildeten jedoch weltbekannten Werke wie das Ave Maria von Charles Gounod, das Ave Verum von Wolfgang A. Mozart und die Air (Suite Nr 3 in D: Adagio) von J.S. Bach.
Nahe an diesem Mittelpunkt hatte Alexander Himmelhuber seine Improvisation über „ Wer nur den lieben Gott lässt walten“ plaziert. Auch hier reizte er die vielfältigen Möglichkeiten der Orgel meisterhaft aus. Von feierlich getragen bis fröhlich verspielt, gedämpft melancholisch bis hell-sinnlich und triumphal reichten die zahlreichen Variationen, und zeigten einen Überblick über die weite Klangwelt dieser Königin der Instrumente.
Interessanterweise stellte Himmelhuber Max Reger im ersten Teil seinem unbekannteren Konkurrenten Sigfried Karg-Elert gegenüber, der mit der spätromantischen strukturellen Dichte seiner Komposition „Sollt ich meinem Gott nicht singen“ im zweiten Teil die Zuhörer forderte. Kirchenmusik als meditatives Element konnte in diesem Konzert intensiv erlebt werden. Nach dem Siciliano von Eduard Vogt endete das offizielle Programm mit der Sonate in A Dur von Felix Mendelssohn Bartholdy: con moto maestoso. Majestätische Klänge dieser Senate führten unweigerlich zur Zugabe, die die Zuhörer mit stehendem Applaus schon fast forderten. Und sie wurden überrascht: den aktuellen Ereignissen folgend, vom Begräbnis der englischen Queen inspiriert, improvisierte der junge Orgelkünstler über die englischen Nationalhymne, und versetzte die Zuhörer mit seinen Ausführungen über „God save the Queen“ in die historischen Begebenheiten der Westminster Abbey der letzten Tage.
Der Reinerlös des Konzertes kommt dem Neubau der Orgel der Stadtpfarrkirche zu Gute. Spendenkonto des Orgelbauvereins: DE 62 743 500 00 0021 0201 67 bei der Sparkasse Vilsbiburg.